Historisches

Wissenswertes über Oberholzklau

 

Unser Ort liegt etwa 350-400 m hoch, umgeben von einer herrlichen Natur, einladend zum Wandern, Entdecken und Erholen.

 

Im Jahre 1079 wurde unser Dorf erstmals erwähnt. Die Gebrüder Gerung und Heribert(us) schenkten damals der Abtei zu Deutz (bei Köln) ein gewisses, in der Gemeinde „Holzklaen“ gelegenes Gut, zu Ehren der Heiligen Mutter Gottes und dem heiligen Heribertus.

 

Um 1250 wurde die Oberholzklauer Kirche im Übergangsstil (spätromanisch / frühgotisch) als eine der schönsten südwestfälischen Hallenkirchen erbaut, die sich im Laufe der Zeit durch Umbauten zu einer Basilika wandelte. Bereits 1329 war der Ort Kirchspiel.

 

Im Jahre 1442 gab es hier schon eine Zollstätte.

Anno 1512 erhielt unsere Kirche ihre erste Glocke. Sie stammt von dem Glockengießer Johann von Andernach. Die zweite Glocke goss 1588 der Frankfurter Glockengießer Laux Rucker.

 

Unter Graf Wilhelm dem Reichen wurde 1531 die Oberholzklauer Kirchengemeinde lutherisch. Der Graf Johann der VI. führte im Jahre 1578 die reformierte Lehre ein.

 

Im Jahre 1583 löste sich das bis dahin zum Kirchspiel Oberholzklau gehörende Freudenberg, um mit Erlaubnis des Fürstenhauses eine eigenständige Gemeinde zu gründen.

 

Anno 1608 wurde ein neues (das heutige) Pfarrhaus erbaut. Es ist das älteste Pfarrhaus und eines der ältesten Fachwerkhäuser im Siegerland und ganz sicher auch eines der schönsten. Direkt gegenüber steht das „Al döwwern Hus“ aus etwa der gleichen Zeit.

 

Ein paar Schritte am Pfarrhaus vorbei finden Sie in stillem Winkel den malerisch gelegenen Pfarrweiher mit dem alten Backes aus dem Jahre 1750. Gleich gegenüber steht die alte Pfarrscheune. Sie wurde 1736 errichtet.

 

An der Hauptstraße in Richtung Hünsborn steht das Haus Oberholzklauer Str. 24, ein schönes, unter Denkmalschutz stehendes Fachwerkhaus im Originalzustand, „Schneidersch Hus“. Es wurde 1750 erbaut. In diesem Hause war ein Gasthof, der von vorbeifahrenden Fuhrleuten zur Rast genutzt wurde. Später befand sich hier eine Posthalterei. Schräg gegenüber von der Kirche, steht ein weiteres Fachwerkhaus. Dieses wurde 1730/31 als Kirchspielschule errichtet und war als solche bis 1900 in Dienst. In Richtung Bühl, rechts von der Straße gelegen, sehen Sie den „Hof Linde. Dieser alte Hof, 1797 erbaut, in dem sich einst eine Gastwirtschaft befand liegt an einem zum „Holzklauer Schlag“ führenden, alten Handelsweg (mittelalterliche Fernstraße zum Niederrhein).


Die Kirche Oberholzklau

Kirche bei Nacht

Sie hat Rundbögen als romanische Stilelemente und die Spitzbögen kündigen den aufkommenden gotischen Baustil an. Im Jahre 1908 wurde der inzwischen recht baufällige Turm abgerissen und durch einen neuen, etwas höheren ersetzt. Sie erhielt dann auch eine Kirchturmuhr von der damals berühmten Uhrenmanufaktur Weule in Bockenem in Niedersachsen. Mit dem Turmbau wurde die Kirche auch um ein Joch verlängert. Außerdem wurde die Sakristei angebaut. Durch den Um- und Ausbau wandelte sich das Kirchlein zu einer Basilika, z.B. durch unterschiedlich hohe Decken, im Mittelschiff höher als in den Seitenschiffen. Vor dem Umbau hatte man den maroden Turm 1680 an der Frontseite mit einer schrägen Stützmauer, einer sogenannten Schürze, versehen, um einen Einsturz zu vermeiden. Zwei weitere Schürzen erhielt der Turm an den Seiten zwischen 1730 und 1732.


Wandmalereien in der linken Apsis

 

Das Bild zeigt die Grablegung der Maria, eine selten zu sehende Darstellung, die es nach Berichten unseres ehemaligen Pfarrers Gotmar Thiemann noch in einer Kirche in Kärnten und in der Ukraine bekannt ist. Sie zeigt den Hohen Priester, der den Trauerzug stoppen will. Doch seine Hand erstarrt und er bleibt erschrocken stehen. Erst als er sich zum Glauben bekehrt, kehrt die Beweglichkeit zurück. Auch der Trauerzug kann nun weiter ziehen.


Der Kirchenraub

 

Der alte Opferkasten tut seit Jahrhunderten seinen Dienst. Er wurde bei einem Kirchenraub am 29.April 1734 aufgebrochen. Dabei wurde der silberne Abendmahlskelch, die Kollekte und 35 Gulden Schulgeld gestohlen. Ein Täter wurde nie ermittelt. Auf Befehl des fürstlichen Consistoriums wurde ein neuer Kelch in Frankfurt bestellt. Diesen schenkte Fürstin Amalie Luise, Herzogin von Kurland der armen Kirchengemeinde.


Kirchspiel Oberholzklau

 

Oberholzklau ist eines der ältesten Kirchspiele im Siegerland. In einer Urkunde aus dem Jahre 1329 wird Oberholzklau erstmals als Kirchspiel erwähnt. Bis 1585 gehörten auch Freudenberg und der Büschergrund, das waren die Siedlungen Eichen, Büschen, Anstoss und Bockseifen zum Kirchspiel Oberholzklau. Nach langem Ringen genehmigte das Fürstenhaus die Tren-nung und Freudenberg wurde eine selbst-ständige Kirchengemeinde. Das heißt: bis dahin mussten die „Flecker“ und die „Büscher“ nach Oberholzklau zur Kirche gehen, dort ihre Kinder taufen lassen, sich trauen und auch beerdigen lassen. Hochgerechnet fanden im Laufe der Jahrhunderte etwa 6000 Menschen auf dem Holzklauer Kirchhof ihre letzte Ruhe. Die letzte Beerdigung war 1898. Dramatisch waren die Begräbnisse in den Zeiten, in denen die Pest wütete. Z.B. im 17.Jahrhundert wurden innerhalb eines Monats 16 Tote bestattet.


Die Glocken

 

Die beiden Glocken wiegen jeweils etwa eine Tonne. Die erste erhielt unsere Kirche im Jahre 1512. Gegossen wurde sie von dem Glockengießer Johann von Andernach, einem Schüler des Tilmann von Hachenburg, dessen Werkstatt er nach Tilmanns Tod übernahm. Nachdem er sich mit den Andernachern überworfen hatte, floh er nach Köln. Hier erhielt er die Genehmigung nun auch im rechtsrheinischen Gebiet zu arbeiten. 1512 goss er die erste Holzklauer Glocke. Sie trägt die Inschrift: „maria ind anna heischen ich, tzo dem gotz deinst gebrocht mich, de macht ind gewalt des duvels verdryven ich“. Die zweite Glocke stammt von Laux Rucker aus Frankfurt, der erst als Geschützgießer tätig war. Später trat er in den Dienst der Grafen von Solms-Braunfels und Beilstein und begannmit dem Glockenguss. Die Inschrift lautet: „zu reiner Lehr und zu Gottes Ehr berufe ich meine Nachbaurn zu mir“


Das Pfarrhaus

 

Das alte Pfarrhaus ist eigentlich das neue! Bis Ende des 16. Jahrhunderts befand sich der Holzklauer Pfarrhof in der Richelsbach, einem Seitental unseres Nachbarortes Meiswinkel. Die Initialen HFP im Balken zeigen den Erbauer an: Heinrich Freudenberg Pastor.

Dies ist das älteste Pfarrhaus im weiten Umkreis und sicher auch das schönste. Zwischendurch war es zeitweise in so schlechtem Zustand, dass man erwog, ein neues zu bauen. Die Pläne sind seit langer Zeit vorhanden. Doch es fehlte das Geld, weshalb es immer wieder renoviert wurde, zum letzten Mal gründlich in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. So haben wir der Armut der Gemeinde dieses schöne Haus zu verdanken.


Pfarrscheune, -weiher und -backes

 

Der Pfarrer musste sich früher weitgehend selbst versorgen. Das heißt: Er betrieb eine kleine Landwirtschaft. Im Pfarrhaus befanden sich die Stallungen. Die Scheune ist aus dem Jahr 1736 und der Backes aus 1750.


Schneidersch Hus“

 

wurde 1750 erbaut von Anna Maria Lenz aus Bühl, die von ihrem Vater 6.000 Taler bekommen hatte. Sie heiratete und bekam einen Sohn. Dieser, Johann Jost Schneider, übernahm das Haus. Von ihm ist zu lesen, dass er Landmann, Gastwirt und Heckenschütze (am Holzklauer Schlag) war. Seine Gastwirtschaft diente den durchfahrenden Führleuten zur Rast. Später, nachdem das Haus Nassau/Oranien mit den Fürsten von Thurn und Taxis einen Postvertrag geschlossen hatte, gab es hier ab etwa 1800 eine Posthalterei und später einen Fußpostbotenposten. Das heißt: ein Postbote kam von Klafeld-Geisweid über Meiswinkel nach Oberholzklau und ging wieder zurück über Niederholzklau und Langenholdinghausen. Er bediente alle an der Strecke liegenden Orte.


Kirchspielschule

 

Erbaut wurde dieses Haus als Kirchspielschule auf Anordnung der fürstlichen Regierung in den Jahren 1730/32. Für Oberholzklau ein unbezahlbares Projekt, da der kleine Ort zu dieser Zeit noch keine 100 Einwohner hatte. Darum erlaubte das Fürstenhaus dem Holzklauer Pfarrer, Christian Friedrich Heusling, eine besondere Kollekte in den Nachbargemeinden durchzuführen. Es beteiligten sich das Fürstenhaus, es wurde gesammelt in der Schlosskapelle und in der Stadtkirche. Weiter beteiligten sich die Kirchen in Müsen, Krombach, Freudenberg, Holzklau, Hilchenbach, Ferndorf und Oberfischbach. Die Kollekte ergab 119 Reichstaler und 43 Albus. Nur so wurde der Bau möglich. Zur gleichen Zeit erhielt der Kirchturm zwei seitliche Stützmauern, da er einzustürzen drohte.

 

Bis zum Bau der neuen Schule im Jahre 1900 diente dieses Gebäude dem Schulzweck.